Handwerksmaßnahmen haben in der Regel den Sinn und Zweck, Altes oder Fehlerhaftes zu ersetzen und die Wiederherstellung nach neuesten Standards auszuführen. Dabei ist es wichtig, die richtigen Materialien zu verwenden, damit nicht neue Fehler- oder Schadstoffquellen ins Haus geholt werden. Durch die bewusste Wahl von dampfdiffussionsoffenen Materialien und Oberflächen kann einer späteren Raumluftbelastung vorgebeugt werden.
Ich gebe Ihnen als Architekt deshalb folgende Hinweise und grundlegende Heimwerkertipps, eben Heimwerkertipps vom Architekten:

  • Wo es möglich ist, Massivholz verwenden. Holz ist ein unbedenklicher nachwachsender, natürlicher Baustoff mit hohem Vermögen, Feuchtigkeit zu puffern. Ist seine Oberfläche unbehandelt oder nur mit baubiologisch empfohlenen Präparaten eingelassen und gepflegt, verbleibt es nachhaltig robust, langlebig und reparaturfreundlich.
  • Die Entsorgung von Abfällen unbehandelter Hölzer ist problemlos über den Hausmüll oder die Holzabfuhr möglich. Anders jedoch bei einer konkreten Holzschutzmittel-Behandlung, oder nach dem Einsatz von Insektiziden z.B. im Rahmen von Erhaltungs- und Restaurierungsmaßnahmen. Diese Abfälle sind Sondermüll und müssen getrennt entsorgt werden.
  • Verbundhölzer wie Sperrholz, Tischlerplatte oder Multiplex enthalten Leime, die Lösemittel und Formaldehyd enthalten können. Falls an der Oberfläche unbehandelt, ist die Entsorgung wie Massivholz über Hausmüll und Holzabfuhr möglich. Mit Anstrichen aller Art oder Beschichtungen (Furnier, Kunststoff, Laminat) sind diese Materialien eher schwer zu entsorgen, Laminate und PVC-Beschichtungen sind Sondermüll. Bitte erkundigen Sie sich bei Ihren lokalen/regionalen Abfall- und Entsorgungsbetrieben. Besonders wichtiger „Heimwerkertipps vom Architekten“ Tipp!
  • Pressspanplatten werden auch heute noch in der Regel mit formaldehydhaltigem Leim gebunden, selbst sogenannte E1 – Platten enthalten Formaldehyd und ergeben bei größerer offener Oberfläche (z.B. Regale, Schränke, Wände, Verkleidungen ohne Beschichtungen) u.U. eine messbare Raumbelastung. Furniere oder Kunststoffbeschichtungen reduzieren zwar die Formaldehyd-Abgabe, aber an offenen Kanten und aus Bohrlöchern entweicht es dennoch. Besonders wichtiger „Heimwerkertipps vom Architekten“ Tipp!
  • Die etablierte E1 – Norm bestimmt einen unter definierten Versuchsbedingungen erlangten Abgasungswert in die Raumluft. In der Realität wird bei einer vermehrten Anzahl und Fläche pressspanhaltiger Holzwerkstoffe im Raum jedoch der Norm-Wert oftmals überschritten. Rohe, unbehandelte Pressspanplatten können über den Hausmüll und die Holzabfuhr entsorgt werden, mit Anstrichen oder Beschichtungen versehen gilt das gleiche wie für Verbundhölzer. Besonders wichtiger „Heimwerkertipps vom Architekten“ Tipp!
  • Kunststoffe können Weichmacher und Flammschutzmittel enthalten. In den letzten Jahren wurden vermehrt gesundheitliche Beschwerden im Zusammenhang mit Weichmachern und Flammschutzmitteln beobachtet. Kunststoffe sind in der Produktion/Herstellung energieverschwendend und abwasserbelastend, in der Nutzung begrenzt (sie werden mit der Zeit brüchig und sind nur ungenügend reparabel) und in der Entsorgung Sondermüll. Im Brandfall entstehen giftige Dioxine. Reine Kunststoffe wie Polyethylen(PE) oder Polypropylen(PP) können zwar recycelt werden, die daraus hergestellten Produkte sind aber immer von minderer Qualität als die Erstprodukte. Heimwerkertipps vom Architekten
  • Polystyrol wird als Bauschaum oder in Form von Hartschaumplatten (Styropor) verwendet. Bei der Bearbeitung werden Styrol, Benzol und Flammschutzmittel frei, die gesundheitsschädlich sind. Im Brandfalle werden zusätzlich noch die giftigen Substanzen Toluol und Xylol freigesetzt, eine unmittelbare Reizung der Atemwege ist die Folge. Das Recycling von Polystyrol-Hartschaum hat keine praktische Bedeutung. Auf der Deponie können Abbauprodukte zur Schadstoffbelastung des Sickerwassers und zu Ausgasungen der Deponie führen. Besonders wichtiger „Heimwerkertipps vom Architekten“ Tipp!
  • Künstliche Mineralfasern wie Stein- oder Mineralwolle werden heute nach ihrer Fähigkeit, Krebs zu erzeugen, eingeteilt. Fasern mit der Kennzeichnung Kl* 40 und größer
    [*Kanzerogenitäts-lndex] sind als „nicht krebserzeugend“ eingestuft. Dennoch sollten ausreichende Arbeitsschutzmaßnahmen getroffen werden.
  • Farben und Lacke die Art der verwendeten Farben und Lacke richtet sich nach dem Verwendungszweck. Zur Färbung von Holz genügen wasserlösliche Beizen und anschließendes Einlassen mit Leinöl. Als deckenden Anstrich bieten Naturharzfarben eine umwelt- und gesundheitsschonende Alternative zu lösemittelhaltigen Varianten. Auch die sogenannten Wasserlacke enthalten Lösemittel, außerdem benötigen sie zur Haltbarkeit und Konsistenz Zusatz- und Konservierungsstoffe.
  • Bodenbeläge sollen robust, langlebig, reparaturfreundlich sowie gut fürs Raumklima sein. All diese Kriterien treffen am ehesten auf Massivholz-Parkett zu, das schwimmend verlegt und gewachst bzw. geölt wird. Linoleum als reines Naturprodukt ist eine gute Alternative, wenn z.B. zu wenig Höhe für ein Parkett ist. Bei Kork muss auf die Verarbeitung und Oberflächenbehandlung geachtet werden, damit man sich keine Formaldehyd- oder Lösemittelquelle ins Haus holt.
  • Wandbeläge sollten, wie Bodenbeläge, möglichst offenporig sein. Empfehlenswert sind Rauhfasertapeten oder Kalkputze. Als Anstrich sind Kalk/Kasein- oder Silikatfarben geeignet, zusätzlich zur Dampfdurchlässigkeit besitzen sie eine desinfizierende Wirkung, d.h. sie beugen einer Schimmelbildung vor.
  • Für Kinderspielzeug nur unbehandelte Materialien wie Massivholz verwenden.Kunststoffe, Farben und Lacke meiden, sie werden, v.a. von Kleinkindern, leicht abgeleckt und abgerieben. Keine lösemittelhaltigen Kleber verwenden, lieber Holz-, oder Weißleim. Besonders wichtiger „Heimwerkertipps vom Architekten“ Tipp!
  • Holzschutzmittel im Innenbereich sind unnötig. Im Außenbereich möglichst konstruktiven Holzschutz betreiben, d.h. durch gute Belüftung und bodenferne Anbringung die Möglichkeit von Fäulnisbildung oder Schädlingsbefall verhindern.
  • Für elektrische Installationen möglichst PVC-freie Kabel verwenden. Im Brandfall kommt es durch PVC zu hohen Dioxinbelastungen und damit zu Schäden bis hin zur Unbewohnbarkeit von Wohnungen.

 

Außer der Wahl der richtigen Materialien sind auch die richtige Verarbeitung und ein ausreichender Arbeitsschutz wichtig:

  • Staub-, Faserschutz: Beim Bohren, Sägen, Schleifen sollte der entstehende Staub sofort in einen hierzu geeigneten Auffangbeutel (Feinstaubabscheidung) abgesaugt werden. Grundsätzlich sollte mit Staubmaske gearbeitet werden. Bei der direkten Verarbeitung von Mineralfasern zusätzlich Arbeitsanzug und Handschuhe tragen.
  • Umgang mit Lösemitteln: möglichst nur im Freien verarbeiten. Falls dies nicht möglich ist, nur in gut belüfteten Räumen arbeiten. Handschuhe anziehen, denn die Lösemittel werden auch über die Haut aufgenommen und belasten den Organismus. Verarbeitungszeiten auf maximal 30 Minuten beschränken, ausreichende Pausen einlegen, den Arbeitsbereich verlassen um frische Luft zu atmen. Besonders wichtiger „Heimwerkertipps vom Architekten“ Tipp!
  • Arbeitskleidung: Arbeitsanzug, Handschuhe und Staubmaske sind die wichtigsten „Arbeitsgeräte“ des Heimwerkers – nicht nur des Handwerkers. Sie schützen vor Verletzung und Aufnahme von Schadstoffen über die Atemwege sowie die Haut. Besonders wichtiger „Heimwerkertipps vom Architekten“ Tipp!

 

Allgemeine Heimwerkertipps vom Architekten

  • Massivholz bei Bodenbelag und Möbeln ist robust, langlebig, abschleifbar und leicht reparabel.
  • Kalk-, Silikat- oder Caseinfarben an den Wänden sind offenporig, schimmelhemmend, frei von Lösemitteln, Konservierungsstoffen, Zuschlägen und problemlos zu entsorgen.
  • Glatte Bodenbeläge (Kork, Linoleum, Parkett) mit gewachster oder geölter Oberfläche sind offenporig, pflegeleicht, günstig fürs Raumklima (puffern die Raumfeuchtigkeit) und für Allergiker geeignet.
  • Bodenbeläge nicht verkleben, dann ergibt sich keine Raumluftbelastung durch die Lösemittel des Klebers oder eine Beeinträchtigung des Raumes durch ein geruchsintensives Reaktionsprodukt zwischen Alt und Neu. Außerdem sind die Bodenbeläge leichter austauschbar.
  • Kleine Teppiche bieten Wohnlichkeit und Wärme, sind waschbar bzw. leichter zu säubern als große Teppiche oder Teppichböden und reduzieren bei regelmäßiger Reinigung die Staubbelastung.
  • Möbel an Außenwänden 5 cm abrücken so kann die Luft dahinter frei zirkulieren und es bildet sich kein Schimmel. Das gilt vor allem für Neubauten. Heimwerkertipps vom Architekten
  • Einheimische Produkte bevorzugen, weil in Deutschland z.T. stärkere Auflagen und Grenzwerte für schädliche Inhaltsstoffe gelten als im Ausland. Außerdem unterstützen Sie die heimische Wirtschaft und leisten einen Beitrag zum Umweltschutz.
  • Deklarationen beachten Beschreibungen und Informationen auf Etiketten und Beipackzetteln können erste Hinweise auf Schadstoffe enthalten. Bei Unsicherheit nachfragen.
  • Robuste Pflanzen in Haus und Garten brauchen keine Pflanzenschutzmittel.
  • Reduzierte Putzmittelpalette (Neutralseife, Essigreiniger, Scheuerkreide) erspart Ihnen zu viel Chemie im Haushalt und hilft die Abwasserbelastung zu senken.
  • Lüften (Stoßlüftung: 3-4-mal täglich 5-10 min.) entfernt verbrauchte und belastete Raumluft und ist energiesparender als Kipp- oder Dauerlüftung.

Wenn Sie weitere Fragen zum Thema Heimwerkertipps vom Architekten haben, rufen Sie Architekt Gahn einfach direkt an! Telefon: 07072 – 922 020, Mobil: 0171 – 4740 999 oder schreiben Sie mir eine E-Mail.

Jetzt anfordern!

Fordern Sie jetzt eine - kostenlose - Erstberatung an!

07072 - 922 020 oder per Mail. Sie erhalten sofort gratis Antworten!
Jetzt anfordern!